Für Walter Xaver Koller *31.08.1962 - +20.09.2001 Eine Liebe (1982 bis 1995) meines Lebens

 


Für Walter Xaver Koller 
Münster, 31.08.2025

Mein geliebter Walter,
Wenn Du nur wüsstest, 
wie oft,
und 
wie
s
e
h
r
ich an Dich 
denke.
Weißt Du es, 
vielleicht
in Deiner Urne,
auf dem Münchner Ostfriedhof?
Wir trafen uns vor dem Geschäft
am Sendlinger-Tor-Platz, 
mit den asiatischen Sachen, 
wie dieser silberne Elefantenkopf-Anhänger,
den ich heute noch habe, 
weil Du später hin gingst, 
und mir diesen Anhänger kauftest und
geschenkt hast, 
weil ich sagte:
"Ich habe einen Freund, 
der hat als Hobby Elefanten."
Wir trafen uns,
kurz nach meiner Ankunft,
in München, 1982.
Und ich mochte Dich sofort, 
weil Du so eigen,
so anders
warst
als andere.
Ein begnadeter Bundeswehrsoldat der
grandios 
Klavier spielen konnte.
Boogie-Woogie.
Und dadurch
lernte ich Dich lieben,
im Hochsommer Münchens, 
1982.
AIDS
wurde gerade eine 
Bedrohung
für die ganze Welt.
Für Schwule
jedoch
besonders.

Deshalb verließ ich Dich,
weil Du besoffen rumgefickt hast,
und ich Angst
und Panik 
hatte.
Mich anzustecken.
Dahinzusiechen
und 
wie der blanke
wandelnde Tod
auszusehen.

Die Trennung
für immer, 
1995, 
brach 
uns beiden
das 
Herz.

Aber es musste sein.
Wir hatten unsere Zeit.
Auf ewig kann die keiner 
uns 
nehmen.
Auch
wenn alles nur 
Theater
war.
Weil
Du, 
weil Vroni, 
weil Martin Moszkowicz,
Bernd Eichinger natürlich auch,
dieser Adolf Hitler Fanatiker,
dem Du in die Fresse schlagen wolltest,
als Du dafür ins Kloster Eberbach gefahren bist.
Weil Du mich liebtest, 
wenn das stimmt.
Es kommt alles,
alles jetzt zusammen.
Die Sauerei des Moszkowicz, 
der selbst nen üblen 
NAZI-Opa hat,
mit Armin Dadieu.
Dieser Kriminelle,
dieser Geldunterschläger,
zeigt auf mich,
mit seinen dicken Fingern?
WTF?
Sie alle sind nun mein Beweis.
Beweis.
B
E
W
E
I
S

Wär ich nur heut ausgegangen,
um Dich zu vergessen,
Walter.



Du bis nun schon fast, 
seit 
24 Jahren tot.
So lange schon,
habe ich Dich 
überlebt.
Ich habe so oft,
und immer 
vergeblich,
versucht,
Dich von der Flasche
und
den HB Kippen
wegzukriegen.
Vergebens.

Wegen Dir allein, 
mein Walter, 
hab ich mir die Nase operieren lassen.
Weil Du immer sagtes,
wenn Du wieder,
wie 
IMMER
am Wochenende
besoffen warst
und wie,
"Du hoast a Noasn wia da Hitler!
Runtergrissen, wia da Hitler."

Oh ja, 
Du wusstest "es"
Deine Muttern wusste es,
als sie mich traf.
Du schämtest Dich so sehr.
Alle wussten es,
nur ich

n
i
c
h
t
Warum?

Hier in Münster, 
ist heute CSD 2025
und als ich mir vornahm 
auszugehen, 
da dachte ich an Dich.
Nach all den vielen Jahren, 
Walter,
bist Du nicht vergessen.
Auch wenn alles bullshit war.
Denn geliebt, 
das glaub ich heute,
hast Du mich nie.
Wie könnte man den,
einen wie mich
lieben?

Das Leben ist so sonderbar, 
so schön und seltsam
und so geheimnisvoll.

Ich bildete mir ein, 
dass wir Freunde waren.
Liebe
sogar
redete
ich 
mir
e
i
n
Wie 
dumm
von
mir.

Wenn Du meine Tagebücher, 
die ich schrieb, 
von 1980
bis
1997
bis zum Tod von Prinzessin Diana,
dann konnte
und wollte ich nicht mehr.
Du weißt warum Kujau u. Co 
die falschen Hitler Tagebücher 
erfanden.
Und meine Freundin Veronica Ferres, die in 1983 zu mir nach Schwabing kam,
wenn sie Liebeskummer hatte, mit einem nach dem anderen, ich weiß gar nicht mehr wie sie hießen, und was sie alle für "wichtige Jobs" im Filmgeschäft hatten.

Du bist bei mir in meinem Schwabinger Appartement,
einfach aus dem Fenster gesprungen,
als ich zu einem Casting mit Klaus Maria Brandauer gehen wollte,
das weiß ich noch,
als wäre es gestern passiert.
Hast Dir den Fuß gebrochen und wär da nicht ein Garagendach gewesen,
wärst Du noch früher gestorben, als mit 39 Jahren.
Nein, 
zum feiern 
party
cruisen 
usw.
ist mir heute Abend 
wirklich nicht zumute,
Walter.
Wegen Dir
weil Du
Geburtstag 
hast.
63.

Dein Lieblingsbier, das mit dran Schuld hat, dass es Dich nicht mehr gibt, Walter. Es schmeckt so gut, aber es kann auch so tödlich sein.