10 Jahre "Wir schaffen das" von Angela Merkel - Kommentar & Meinung
Ein Jahrzehnt später wird von der Ex Bundeskanzlerin ihr berühmtes Statement vehement verteidigt. Darf man trotzdem anderer Meinung sein?
Kommentar & Meinung von Mark Bellinghaus-Raubal, Schauspieler, Künstler, Aktivist & Whistleblower gegen Kindesmissbrauch, #metoo u. für Kinderschutzrecht u. Menschenrechte
"Wir haben so viel geschafft, wir schaffen das". Mit diesen 8 Worten hat Frau Ex-Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel am 31.08.2015 zumindest eines geschafft: Unsterblichkeit.
So, wie beispielsweise ein genialer Albrecht Dürer erstmal einen Hasen zeichnen musste, um ein halbes Jahrhundert später von eigentlich jedem Menschen wiedererkannt zu werden, so war es bei Frau Merkel etwas anders.
Denn in der Tat kann ich mich an keinen derartig wiedererkennungswürdigeren Satz erinnern, beispielsweise von einem Helmut Schmidt, Willy Brandt, Helmut Kohl oder gar Conrad Adenauer, der geschichtlich gesehen so relevant geworden ist, wie die "Notlösungs-Aussage" einer damals so ziemlich geschassten, und unter mega Druck geratenen Bundeskanzlerin, die doch eigentlich nur Gutes tun wollte.
Menschlichkeit zeigen wollte, wofür viele Offizielle die das dürfen, Frau Merkel danach sogar für einen "Friedensnobelpreis" tatsächlich nominierten. Ich selbst schrieb an Frau Merkel damals sogar, dass ich ihr die Daumen drücken würde, dass es gelingen möge, mit diesem Friedensnobelpreis. Denn, auch das ist meine persönliche Meinung: Wenn ein Barack Obama, damals gerade mal erst im Amt, mit der Friedensnobelpreis Auszeichnung quasi willkommen wurde, finde ich, dass Angela Merkel für die Rettung von so vielen Leben von Flüchtlingen u. in Not geratenen Hilfesuchenden diese Würdigung u. aller höchste Auszeichnung für Menschlichkeit, natürlich eher verdient hätte als Ex-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama.
Soweit so gut.
Dass ich selbst in Münster von den Westfälischen Nachrichten am 26.05.2013 als, so wörtlich "Merkelianer" (am Sperrgitter) in deren Zeitung benannt wurde, das beweist meine große Sympathie für die 71-jährige u. 16 lange Jahre regierende Ex-Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland klar und deutlich.
Aber eine echte u. funktionierende Demokratie lebt auch von Kritik, sonst wäre es ja eine Diktatur.
Wie sollten wir denn eine Aufgabe "schaffen", bzw. lösen, wenn wir niemals genügend Wohnungen zur Verfügung stehen hatten, für den Ansturm von so vielen Menschen? Auf einmal, und dann, über die letzten 10 Jahre, bis heute?
In Münster, der weltberühmten Studentenstadt müssen Studierende teilweise tatsächlich in Notunterkünften schlafen.
Fragt man diese jungen Menschen ob wir es wirklich geschafft haben, kann sich jeder deren Antwort lebhaft vorstellen.
Leider, das ist meine persönliche Meinung, haben wir es tatsächlich nicht geschafft.
Wegen in aller erster Linie, des fehlenden Wohnraums.
Anhand dieser unglaublichen Wohnungsnot und generellen Wohnungslage in bundesdeutschen Städten darf es mir doch wohl erlaubt sein, dass ich hier öffentlich die Frage in den Raum werfe:
Wie schaffen wir das?
Wie?
Video: Zehn Jahre „Wir schaffen das“ Quelle: faz vom 29.08.2025