Wenn
unser schönes Theater Münster nach diesem "kleinen Lockdown" mal wieder
geöffnet sein sollte, dann würde ich meinen Nachbarn beim nächsten
Theaterbesuch mal empfehlen sich ein ganz spezielles Kunstwerk
anzuschauen.
Es befindet sich im Foyer des 1. Stocks, etwas abseits in der Ecke, auf der linken Seite des Theaters.
Es
ist aber sehr treffend beschrieben worden, von dem Münsteraner
Aktivisten, Schauspieler und Künstler Mark Bellinghaus, dem Gründer
unserer Initiativ-Bewegung gegen sexuelle und physische Gewalt an
Kindern.
Frau Derks war nämlich so freundlich, und besuchte uns
alle von 'Saturdays for Children,' Münster, als erster weiblicher Gast
im Juli 2020, mit ihrer super energetischen und wunderbaren
Anwesenheit und Aura.
Luzia Maria Derks (2015), Foto: Reinhard Fiedrich |
Hier ist ein Link zum Artikel und Frau Derks Webseite.
Die Münsteraner Künstlerin Luzia-Maria Derks bei Saturdays for Children als erster weiblicher Ehrengast am 25.07.2020 dabei!
von Mark Bellinghaus
Als
ich in 2011 nach Münster zog, und natürlich sofort die Kunst in Form
eines Theaterbesuchs kennenlernen wollte, da fiel mir sofort ein ganz
wundervolles, zugleich simples und dennoch absolut modernes Kunstwerk
auf, welches sich im Foyer des Theater Münsters befand.
Es
berührte mich gleich in vielfacher Hinsicht, doch sicherlich am meisten,
weil mir diese vielen bunten Tablettenblister schon als kleines Kind
sehr vertraut wurden. Durch die Tablettensucht meiner eigenen Mutter.
Denn sie schluckte was sie in die Finger bekam.
Meist mischte sie
die Tabletten die sie nahm nach deren Farben. Es grenzt tatsächlich an
ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebt, nachdem sie Massen an
verschiedensten Medikamenten einfach nahm, wie andere Menschen
Süßigkeiten essen.
Medikamente waren immer ihre „Süßigkeiten".
Und in den 1960er Jahren wurde das neu erfundene Valium ihr leider bester Freund und Helfer.
Tabletten
sind und waren schon immer die "Religion" meiner Mutter, also konnte es
nichts besseres geben, als ein Kirchenfenster das durch seine
Farbenpracht und sein uniques Muster faszinierend und spannend wirkt.
Die Beleuchtung im Hintergrund verstärkt diese Faszination natürlich
noch um ein Deutliches.
Genau das alles empfand ich, natürlich
zutiefst berührt, als ich auf das geniale Kirchenfenster aus leeren
Tablettenpackungen schaute.
Es war ein beklemmendes, ein teils
sarkastisches Gefühl welches sich beim Anblick in der Theaterpause in
meiner Magengegend breit machte.
Und ich nahm dieses Gefühl auch
mit in die Vorstellung und konnte mich kaum auf die Fortführung des
gezeigten Stückes konzentrieren.
Dieses Kunstwerk, dessen bin ich
mir absolut sicher, hätte Bestand, würde fasziniert bewundert werden,
hing es im Museum of Modern Art in New York City, wo ich bei meinen
regelmäßigen Besuchen während meiner 15 jährigen Zeit, die ich in den
USA verbrachte, oft zu Besuch war. Und da sah ich bei weitem schlechtere
"Kunst" als die wunderbar klare Sprache der Luzia-Maria Derks.
Um
so mehr freute es mich, als ich im Juni 2019 meine eigene
Mahnmal/Installation "Silent Scream/Stummer Schrei" (2019), für die
Opfer sexualisierter Gewalt in der Kirche und anderswo, direkt neben der
wunderbaren Arbeit von Frau Derks aufbauen und zeigen durfte. Das
Theater Münster unterstützte letztes Jahr meinen öffentlichen Protest
gegenüber dem Evangelischen Kirchentag, welcher im Juni in Dortmund
stattfand und welchen ich aktiv auslebte, als Betroffener sexualisierter
Gewalt (Kindesmissbrauch) in meiner frühesten Kindheit (mit 6 Jahren).
Foto: Mark Bellinghaus, 2020
Die WN Münster (Martin Kalitschke) berichtete darüber im Juni 2019. Es war also knapp ein Jahr vor dem Kindesmissbrauchs Skandal von Münster, der für mich persönlich das sogenannte Fass zum Überlaufen brachte und mich veranlasste aktiv etwas zu unternehmen.
Und das überaus seltsame, die beiden Arbeiten schienen sich auf seltsame Art und Weise zu ergänzen. Da meine Arbeit wie ein Altar anmutete, und das Kirchenfenster in seiner Simplizität und Moderne seinen eigenen Ausdruck widerspiegeln.
Es passte und harmonisierte sogar.
Ich hatte keine Ahnung wer die Künstlerin hinter diesem tollen Fenster war. Allein Ihr Schaffen, Ihre Kunst hatte es mir tief angetan.
Heute Abend lud ich spontan diese wunderbare Künstlerin Frau Luzia-Maria Derks ein, unser allererster weiblicher Ehrengast auf unserer nächsten Veranstaltung am 25.07.2020 um 12:00 Uhr auf dem Stubengassenplatz im Herzen Münsters zu sein.
Und ich bin sehr begeistert, dass Frau Derks spontan zugesagt hat.
Wir danken Frau Derks für Ihre persönliche Unterstützung und freuen uns schon mit Ihr diese wichtige Veranstaltung gegen Online/Internet Kindesmissbrauch und sexualisierte Gewalt gegen Kinder und für härtere Gesetze gegen die Täter dieser fürchterlichen Taten.
Link zu mehr Kunst der Luzia-Maria Derks auf Saatchiart.com
Luzia-Maria Derks, Homage an Gustav Klimt. Materialien sind Schoko und Bonbon Papier. Foto von Luzia-Maria Derks, Münster
Die Kunst der Luzia-Maria Derks im Landgericht Münster
"Springbock," von Luzia-Maria Derks, im Landgericht Münster. Foto: Luzia-Maria Derks, 2020